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Presseinformation, Graz, 16. November 2017
Laut der europĂ€ischen PrĂ€valenzstudie hat jede fĂŒnfte Frau in Ăsterreich seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexualisierte Gewalt durch ihren Partner, Ex-Partner oder Unbekannte erlebt. Jede siebte Frau ist von Stalking betroffen. Die gesundheitlichen Folgen dieser Gewalt sind vielfĂ€ltig und nicht immer leicht zu erkennen. Das Frauengesundheitszentrum hat nun ein Projekt dazu gestartet und lĂ€dt Fachpersonen im Gesundheitswesen zu einem ExpertInnenforum ein. AuĂerdem anlĂ€sslich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen: eine Vortrag mit der feministischen Autorin Mithu Sanyal. Â
Gewalt hat gesundheitliche Folgen
75 von 100 von Gewalt betroffene Frauen suchen Hilfe bei niedergelassenen ĂrztInnen und in KrankenhĂ€usern. Mit seinem aktuellen Projekt Gesundheit vertrĂ€gt keine Gewalt â Hinschauen und Nachfragen hilft! unterstĂŒt zt das Frauengesundheitszentrum MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen durch Fortbildungen. Ziel der Fortbildungen ist, Gewalt als Ursache von gesundheitlichen Folgen zu erkennen, mit betroffenen Frauen offen darĂŒber zu reden und ihnen passende Hilfe und UnterstĂŒtzung anzubieten.
Am 23. November lĂ€dt das Frauengesundheitszentrum in den Wartingersaal des SteiermĂ€rkischen Landesarchivs zu einem ExpertInnenforum. âFachpersonen im Gesundheitswesen sind auf unterschiedliche Art und Weise in ihrer tĂ€glichen Arbeit mit dem Thema Gewalt konfrontiert. Mit diesem ExpertInnenforum möchten wir Wissen bĂŒndeln und eine Plattform fĂŒr Austausch bietenâ, erklĂ€rt Christine Hirtl, Projektleiterin und Mitglied der GeschĂ€ftsfĂŒhrung im Frauengesundheitszentrum.
Weitere AktivitĂ€ten im Rahmen des Projekts sind die Entwicklung und Integration eines Moduls im Curriculum der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung an der FH Joanneum, âum den Studierenden Werkzeuge zum Erkennen und auch Ansprechen von gesundheitlichen Störungen, die auf Gewalterfahrung basieren, in die Hand zu geben. Das Vorhaben hat einen hohen gesundheitspolitischen Stellenwert. Es wird im Auftrag vom Gesundheitsfond Steiermark durchgefĂŒhrt. Dieser ist auch Fördergeber des Projekts,â ergĂ€nzt Dr.in Ulrike Stark vom Gesundheitsfonds Steiermark.
Rape revisited â Warum wir ĂŒber sexualisierte Gewalt sprechen, wie wir darĂŒber sprechen
Ist der Titel des Vortrags von Mithu Sanyal, der am Freitag, den 24. Oktober
im Hörsaal 15.01, Bauteil B, Resowi-Zentrum, Uni Graz, stattfindet.
Mithu Sanyal ist Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin und hat unter anderem ein Buch zum Thema Vergewaltigung geschrieben. Sie erklĂ€rt an diesem Abend, wie und mit welchen Folgen Vergewaltigung thematisiert wird. Trotz breiter medialer Berichterstattung, etwa nach âKölnâ oder zu Trumps âPussy-Grabbingâ-Affaire, gibt es bis jetzt keine umfassende, sachliche Auseinandersetzung. Mithu M. Sanyal schlieĂt diese LĂŒcke.
Eingeladen haben Frauengesundheitszentrum, Frauenservice, das Referat fĂŒr feministische Politik der Uni Graz und die Koordinationsstelle fĂŒr Geschlechterstudien und Gleichstellung unterstĂŒtzt vom Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt.
Weitere Angebote des Frauengesundheitszentrums
FĂŒr von Gewalt betroffene Frauen bietet das Frauengesundheitszentrum Psychotherapie und psychotherapeutische BeratungsgesprĂ€che sowie qualifizierten Weiterverweis. Andere Angebote sind etwa Workshops zur PrĂ€vention mit MĂ€dchen (und Burschen) zu Themen wie Selbstwert und Grenzen setzen sowie der Workshop drehungen. Selbstbewusstsein, Selbstbehauptung, Selbstverteidigung fĂŒr Frauen und MĂ€dchen. < br />Das Frauengesundheitszentrum informiert ĂŒber und sensibilisiert fĂŒr das Thema in VortrĂ€gen und Fortbildungen, Vernetzungen, Gremienarbeit, Ăffentlichkeitsarbeit und als Interessensvertretung fĂŒr Frauen und MĂ€dchen.
Hintergrund: Gewalt kann jede Frau treffen
90 Prozent der Gewalttaten passieren zu Hause und 90 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Der TĂ€ter ist meist der Ehemann, Freund oder ein Verwandter.
WĂ€hrend Trennung und Scheidung steigt fĂŒr Frauen das Risiko getötet zu werden um das FĂŒnffache.
Viele Frauen verschweigen aus Scham- oder SchuldgefĂŒhlen die Ursache ihrer Verletzungen. Sie erleiden durch Gewalt akut Prellungen, BrĂŒche, Verletzungen und Schocks. Gewalt kann aber auch lang anhaltende oder chronische Folgen haben, etwa RĂŒcken- und Bauchschmerzen oder Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt. Gewalterfahrungen können auĂerdem die Seele belasten und als Spuren Schlaf- und Essprobleme, AngstzustĂ€nde und Depressionen hinterlassen.
Medienkontakt
Rita Obergeschwandner
0316/83 79 98-30, rita.obergeschwandner@fgz.co.at
Links
Projekt Gesundheit vertrĂ€gt keine Gewalt â Hinschauen und Nachfragen hilft!
www.frauengesundheitszentrum.eu/gesundheit-vertraegt-keine-gewalt-hinschauen-und-nachfragen-hilft/
Violence against women â an EU-wide survey, 2014
http://fra.europa.eu/de/publication/2014/gewalt-gegen-frauen-eine-eu-weite-erhebung-ergebnisse-auf-einen-blick
Gesundheit vertrĂ€gt keine Gewalt â Hinschauen und Nachfragen hilft ist ein Projekt der Gesundheitsplattform und wird im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark vom Frauengesundheitszentrum durchgefĂŒhrt.