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FAQ
Hormonelle Verhütung und Thromboserisiko

Studien zeigen für Frauen, die mit einer Anti-Baby-Pille verhüten, ein etwas höheres Thromboserisiko.

Faktenbox: Kombinierte hormonale Verhütungsmittel – Welchen Nutzen und welchen Schaden kann die Einnahme der Pille für mich haben? Herausgegeben vom Harding-Zentrum und der deutschen Versicherung AOK: https://www.aok.de/fileadmin/user_upload/Universell/05-Content-PDF/aok-faktenbox-pille.pdf

Was ist eine Thrombose?
Das Blutgerinnsel, das sich bei einer Thrombose in den Venen bildet, verengt und verstopft Blutgefäße – und kann schlimmstenfalls in die Lunge wandern. Dann kommt es zu einer Lungenembolie, die tödlich enden kann.
Dies kommt sehr selten vor. Trotzdem sollten Frauen, die mit der Pille verhüten möchten, jene Pillen verwenden, die am seltensten Venenthrombosen verursachen.

Wie hoch ist das Thromboserisiko für Frauen, die nicht mit Hormonen verhüten?
Bei Frauen, die nicht mit Hormonen verhüten und die nicht schwanger sind, treten rund 2 Fälle pro Jahr und pro 10.000 Frauen auf.

Welche Pillen verursachen selten Venenthrombosen?
Das sind Pillen, die die Gestagene (Gelbkörperhormone) Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten.
Es wird geschätzt, dass unter diesen Pillen Venenthrombosen und Lungenembolien (VTE) jährlich bei 5 bis 7 von 10.000 Frauen auftreten.

Welche Pillen verursachen häufiger Venenthrombosen?
Von 10.000 Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel mit den Gestagenen Gestoden, Desogestrel oder Drospirenon einnehmen, erkranken jährlich zwischen 9 und 12 Frauen an einer Thrombose.

Für hormonelle Verhütungsmittel, die die Gestagene Chlormadinon, Dienogest oder Nomegestrol enthalten, sind die verfügbaren Daten nicht ausreichend, um das Risiko im Vergleich zu den anderen hormonellen Verhütungsmitteln abzuschätzen. Es sind weitere Studien geplant beziehungsweise laufen bereits.

Woher weiß ich, zu welcher Gruppe meine Pille gehört?
Die Inhaltsstoffe jedes Arzneimittels sind im Beipackzettel vermerkt. Sie können nachlesen, welches Gestagen Ihre Pille enthält. Oder fragen Sie in einem Frauengesundheitszentrum nach. Auch ÄrztInnen und ApothekerInnen geben Auskunft.

Wie hoch ist das Risiko bei der „Hautpille“?
Die als „Hautpille“ bekannte Pille mit dem Namen Diane enthält Cytoproteronacetat / Ethinylestradiol. Sie wird damit beworben, die Haut „schöner“ zu machen. Auch bei diesem Arzneimittel haben Frauen ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Es wird geschätzt, dass jährlich zwischen 9 und 12 von 10.000 Frauen betroffen sind.

Wann ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels am größten?
Unabhängig davon, welches Gestagen in der Pille verwendet wird, ist das Thromboserisiko in den ersten drei Monaten der Einnahme am größten.
Besonders gefährdet sind Frauen, die bereits Venenthrombosen hatten, Frauen, die rauchen, die stark übergewichtig sind, (vor oder nach Operationen) bettlägerig sind oder lange Flugreisen unternehmen.

Woran erkenne ich ein Blutgerinnsel?
Hinweise sind schwere Schmerzen oder Schwellungen in den Beinen, plötzliches, unerklärliches Außer-Atem-Sein, schnelles Atmen oder Husten, Schmerzen in der Brust, Schwäche oder Taubheit im Gesicht, einem Arm oder Bein. Suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf!

Links
Selbsthilfe Gruppe Drospirenon Geschädigter www.risiko-pille.de/
Verhütungspillen: Weniger Pickel, höheres Risiko. TV-Beitrag, Das Erste, Dtl. 2014
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Verhuetungspillen-Weniger-Pickel-hoeheres-Risiko,pille130.html

Quellen
www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2013/20130612.pdf (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, D, dt)
www.basg.gv.at/uploads/media/140131_Combined_oral_Contrazeptiva_01.pdf (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Ö, dt)
www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/RI_rhb/2014/rhb-khk-pi-card.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte – BfArm, D, dt)

 

Monika Vucsak, 29.08.2014